Auszug: Sächsische Zeitung
Das Wort „krass“ ist aus dem Munde eines 17-Jährigen ein Lob. Roy Tobis vom Schwimmsportverein Hoyerswerda (SSV) ist 17 und sagt über seinen Vereinskameraden Andreas Frank: „Nur zwei Sekunden unter seiner Bestzeit ist schon krass.“ Er spricht über die Deutsche Kurzbahnmeisterschaft der Behinderten in Chemnitz, bei der er, Andreas Frank, Jan Miroslaw und Peter-Paul Heym zwei Deutsche Meistertitel holten. In der 4×50-Meter-Lagen-Staffel verwiesen die vier den BV Leipzig und den MTV Köln auf die Plätze. Über 4×50 Meter Freistil gingen die Ränge zwei und drei an den BV Leipzig und den BVSV Nürnberg. Zwar sagt SSV-Trainer Jan Frobart, er habe gewusst, dass seine Vereinskollegen mit Medaillen zurückkommen würden, doch deren Freude macht klar: So ganz zu erwarten waren diese beiden Titel nun nicht. Der 24-jährige Peter-Paul Heym sagt, die letzte Behinderten-Staffel des SSV, an die er sich überhaupt erinnern könne, sei im Jahr 2000 gestartet. Zudem ist es so, dass der 32 Jahre alte Andreas Frank zwar mehrfacher Staffel-Europa-und Weltmeister ist, aber seit 2002 fast ausschließlich als Trainer fungiert. „Und dann springt er zwei Mal ins Wasser und wir werden Deutscher Meister. Solche Momente gibt es nicht oft“, sagt Peter-Paul Heym. Auch er selbst trainiert nicht mehr ganz so hart wie früher, seitdem er in Halle Bioinformatik studiert. Zwar kann er auch dort in die Halle, schwimmt aber allein: „Und wenn kein Trainer dasteht, hörst du halt auf, wenn es weh tut.“ Jan Miroslaw sagt schmunzelnd, in Chemnitz sei ein „All-Star-Team“ am Start gewesen. Er selbst ist 34 und fährt zwar demnächst zu den offenen walisischen Meisterschaften nach Swansea. Doch auch bei ihm ist absehbar, dass er kürzer treten wird. Nächstes Jahr fängt er nämlich seine orthopädische Meisterausbildung an. Die Hoffnungen des SSV ruhen nun also auf Roy Tobis, der vor einem Jahr mit Jan Miroslaw bei der Weltmeisterschaft in Südafrika war. Andreas Frank jedenfalls will keinesfalls wieder zum Training ins Wasser. Er sagt, das jährliche Sundschwimmen vor Rügen reiche als regelmäßiger Wettkampf. „Nach den zwei Starts in Chemnitz war ich fast tot“, lächelt er.